
Leadership-Reflexion der Woche (#6): Stärken nutzen – oder einfach ignorieren?
Du kennst es bestimmt:
Ein Mitarbeiter bringt 120 % Einsatz – aber macht halt ständig diese eine Sache nicht „richtig“.
Oder du selbst reißt dir täglich ein Bein aus – und siehst doch nur, was nicht reicht.
Warum fällt es uns so schwer, auf das zu schauen, was gut ist?
Und: Was passiert, wenn wir anfangen, genau das zu nutzen?
Auf den Punkt gebracht – 3 konkrete Tipps für stärkenorientierte Führung
- Fokus verschieben: von Fehlern zu Potenzialen
Nicht ignorieren, was nicht läuft – aber zuerst fragen: Was läuft gut?
Stärken stärken bringt mehr Wirkung als Schwächen bekämpfen. - Talente erkennen – auch wenn sie leise sind
Nicht jeder ist laut. Nicht jeder glänzt sofort.
Aber jeder hat etwas, das ihn trägt. Schau genau hin. Frag nach. Höre zu. - Aufgaben stärkenbasiert verteilen
Wer gut organisiert ist, übernimmt Planung.
Wer empathisch ist, führt Gespräche.
Das Team wird stärker, wenn jeder das einbringt, was er am besten kann.
FAQ: „Aber was ist mit den Schwächen?“
Gute Frage.
Natürlich brauchen wir Entwicklung.
Aber: Menschen wachsen am besten da, wo sie schon stark sind.
Und sie kompensieren Schwächen oft besser, wenn sie ihre Stärken kennen – und nutzen dürfen.
Fehlergeschichte: Uwe und die „Mängelliste“
„Ich hatte früher so ein Notizbuch“, erzählt Uwe.
„Für jeden Mitarbeiter: Stärken – Schwächen.“
Klingt strukturiert. War es auch. Aber nicht hilfreich.
Denn: Er las die Schwächenliste vor dem Gespräch.
Und begann jedes Feedback mit dem, was fehlte.
Bis ein Kollege sagte: „Du siehst immer nur, was ich nicht bin.“
Das war hart.
Und heilsam.
Heute führt Uwe Stärken-Gespräche. Fragt: Was brauchst du, um noch mehr von dir einzubringen?
Ergebnis: Mehr Energie. Mehr Selbstverantwortung. Mehr Freude.
Hintergrund & Studien
- Gallup Studie 2023: Mitarbeiter, deren Stärken regelmäßig eingesetzt werden, sind 6x so engagiert.
- VIA Institute on Character: Wer seine Top-Stärken kennt und lebt, erlebt signifikant mehr Lebenszufriedenheit.
- LINC Personality Profiler: Stärkenorientierung führt zu besserem Teamzusammenhalt und weniger Konflikten.
Reflexionsfrage
Welche Stärke hast du bei dir selbst zuletzt ignoriert Vielleicht, weil du sie für „selbstverständlich“ gehalten hast?
Und was wäre, wenn du sie wieder mehr ins Spiel bringst?
Stärken zu leben ist kein Luxus.
Es ist der Schlüssel zu echter Wirksamkeit – bei dir und bei deinem Team.
Hör auf, zu reparieren. Fang an, zu ermöglichen.